Der Kreuzbandriss beim Hund ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen beim Hund. Warum ist das so? Dafür gibt es einige Gründe:
- Die Beschaffenheit der Kreuzbänder ist spiralisiert. Man kann sich das wie ein Einweckgummi vorstellen, was man gezwirbelt hat. Sie scheinen dann zwar stabiler zu sein, allerdings sind sie dadurch auch unelastischer. Bei ungünstigen Bewegungen wird das Einreißen einzelner Fasern vor allem des vorderen Kreuzbandes begünstigt.
- Das vordere und seitliche Kreuzband reiben aneinander. Der Sinn dahinter soll sein, dass sie eine Rotation des Unterschenkels dadurch begrenzen. Wenn die Kreuzbänder allerdings zu hart sind, werden sie mit den Jahren spröde, was wiederum ein Einreißen einzelner Fasern begünstigt.
- Kreuzbänder werden nur langsam mit Nährstoffen ernährt, weil sie eine stark eingeschränkte Blutversorgung haben. Mit den Jahren kann diese Versorgung durch Störung unterschiedlicher Stoffwechselprozesse stark abnehmen. Dies fördert das Einreißen einzelner Fasern deutlich.
- Das Knie des Hundes ist immer gebeugt. Dabei ist das Tibia-Plateu (oberes Ende des Schienbeins) leicht abschüssig. Das untere Ende des Oberschenkels muss also daran gehindert werden, über die Tibia hinaus zu rutschen. Das ist die Aufgabe des vorderen Kreuzbandes.
All diese Punkte fördern die Degeneration der Kreuzbänder, hauptsächlich des vorderen Kreuzbandes. Es ist ein schleichender Prozess, weshalb es bei Hundehaltern betroffener Hunde häufig zur Verwunderung kommt, warum der Hund bei einem normal Spaziergang plötzlich massiv lahmt.
Ein weiteres Symptom des Kreuzbandrisses kann das seitliche wegklappen des Knies im Sitz sein. Durch spezielle Gelenksfunktionstestungen des Kniegelenks, die man idealer Weise unter Narkose macht, weil sie sehr schmerzhaft sein können, kann man sehr gut testen, ob eine Schädigung des vorderen Kreuzbandes vorliegt. Dazu kann ein CT/MRT zur weiteren Diagnose hilfreich sein.
Chirurgisch kann bei Hunden bis 20 kg ein Cleaning Up inklusive Kapselraffung vorgenommen werden. Hierbei werden arthroskopisch das restliche Kreuzband und freiliegender Gelenkknorpel entfernt und die Gelenkkapsel gerafft, so dass das Schienbein und der Oberschenkel wieder enger aneinander liegen, was die Stabilität des Kniegelenks fördert. Es kann auch ein plastischer Bandersatz aus z.B. der langen Sitzbeinmuskulatur eingepflanzt werden.
Wenn man jetzt aufgrund des Alters des Hundes oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen auf eine OP verzichten möchte, kann man auch die konservative oder alternative Variante der Behandlung in Betracht ziehen.
Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Schmerzfreiheit des Hundes, hier wird mit schulmedizinischen Schmerzmitteln gearbeitet, z.B. Metacam. Alternativ kann man den Hund auch mit Präparaten die Weihrauch, Teufelskralle, Grünlippmuschel oder andere Dinge enthalten, arbeiten. Der Vorteil dieser Variante ist, dass eine gewisse Stabilität durch die Narbenbildung der Stümpfe des vorderen Kreuzbandes langfristig erreicht wird und auch die Folgeerscheinungen des Kreuzbandrisses eindämmen.
Zu den Folgeerscheinungen gehören unter anderem:
Reizung der Gelenkknorpel
Vermehrte Knorpelabnutzung
Meniskenverletzung
Durch die langanhaltende Lahmheit entwickelt der Hund Schonhaltungen, die auf langer Sicht gesehen wiederum zu Problemen an anderen Strukturen führen kann. Hier kann man präventiv mit Physiotherapie arbeiten. Z.B. kann man mit passiver Gelenkmobilisierung und aktiver Bewegungstherapie den Hund unterstützen.
Ob OP und/oder alternative Behandlung – gemeinsam finden wir den optimalen Weg für Ihren Hund. Lassen Sie uns zusammen den ersten Schritt zur Besserung machen und die Lebensqualität Ihres Hundes steigern.